Dienstag, 20. März 2012

Richtfest (II)

Wie sich das gehört in Zunft und Staude,
war es Markus, der uns den Richtspruch sprach:

Mit Gunst und Verlaub!

Die Feierstunde hat geschlagen,
es ruhet die geübte Hand.
Nach harten, arbeitsreichen Tagen
grüsst stolz der Richtbaum nun ins Land.

Und stolz und froh ist jeder heute,
der tüchtig mit am Werk gebaut.
Es waren wackre Handwerksleute,
die fest auf ihre Kunst vertraut.

Drum wünsche ich, so gut ichs kann,
so kräftig wie ein Zimmermann
mit stolz empor gehobnem Blick
dem neuen Hause recht viel Glück.

Wir bitten Gott, der in Gefahren
uns allezeit so treu bewahrt,
er mög das Bauwerk
hier bewahren
vor Not und Schaden aller Art.


Nun nehm ich froh das Glas zur Hand,
gefüllt mit Wein bis an den Rand,
und mit dem feurigen Saft der Reben
will jedermann die Ehr ich geben,
wie sichs nach altem Brauch gebührt,
wenn so ein Bau ist ausgeführt.


Das erste Glas der Bauherrschaft:
Hoch soll sie leben, hoch, hoch, hoch!

Das zweite Glas dem Architekten:
Hoch soll er leben, hoch, hoch, hoch!

Nun braucht man zu allen Zeiten
nicht nur den Kopf, nein, auch die Hand.
Drum noch ein Hoch den Zimmerleuten,
durch deren Kraft der Bau erstand.
Hoch solln sie leben, hoch, hoch, hoch!


Nun ist das Glas wohl ausgeleert und weiter für mich nichts mehr wert, drum werf ich es zu Boden nieder -
zerschmettert braucht es keiner wieder;
doch Scherben bedeuten Glück und Segen der Bauherrschaft auf allen Wegen!

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